Buhrufe von den England-Fans: "Wir haben mit dem Feuer gespielt"

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Buhrufe von den England-Fans: "Wir haben mit dem Feuer gespielt"

Buhrufe von den England-Fans: "Wir haben mit dem Feuer gespielt"

Gegen Andorra, den 173. der FIFA-Weltrangliste, hat sich die englische Nationalmannschaft letztlich zu einem knappen 1:0-Sieg gemüht. Nicht nur die mitgereisten Anhänger waren unzufrieden mit der Leistung.

Die Three Lions um Thomas Tuchel (re.) mussten sich nach dem 1:0 gegen Andorra Kritik gefallen lassen. picture alliance / empics

Als erster Trainer in der Geschichte der englischen Nationalmannschaft ist es Thomas Tuchel gelungen, die ersten drei Spiele nach Amtsantritt ohne Gegentor zu gewinnen. Für den 51-Jährigen gewiss ein erfreulicher Fakt, der im Anschluss an den knappen Erfolg über Andorra allerdings nicht im Vordergrund stehen sollte.

Vielmehr musste sich der Three-Lions-Coach auf der anschließenden Pressekonferenz kritische Fragen der Journalisten gefallen lassen, die übereinstimmend von einem enttäuschenden Auftritt sprachen. Eine Ansicht, mit der auch Tuchel selbst größtenteils d'accord ging.

"Die Art und Weise, wie wir die ersten 25 Minuten begonnen haben, hat mir gefallen", blickte der englische Nationaltrainer zurück. Auch die erste Viertelstunde nach der Pause war aus seiner Sicht "okay" - doch damit sind eben nur rund 40 der gesamten 90 Minuten abgedeckt.

Tuchel kann Frust der Fans verstehen

"Wir hatten, glaube ich, einen xG-Wert (statistisch erwartbare Toranzahl, Anm. d. Red.) von drei, haben aber nur ein Tor erzielt - was in einem Spiel wie diesem sehr ungewöhnlich ist. Normalerweise übertrifft man in so einer Partie den xG-Wert: Wenn du drei erwartete Tore hast, machst du fünf; wenn du zwei hast, machst du vier - durch individuelle Qualität und Abschlussstärke. Aber heute", führte Tuchel aus, "fehlten uns Energie und Qualität zum Ende beider Hälften."

Dass die Mannschaft weit unter ihrem eigentlichen Leistungsniveau blieb, müsse man sich ehrlich eingestehen, meinte Tuchel. Ebenso wie die Tatsache, dass die zwischenzeitlichen Buhrufe der zahlreich mitgereisten Anhänger nicht unbegründet waren.

"Die Fans waren enttäuscht, nicht zufrieden mit unserer Leistung - vor allem mit der Art, wie wir die erste Hälfte beendet haben. Und ich glaube nicht, dass man ihnen das verübeln kann. Auch nicht, wie sie das Spiel am Ende bewertet haben. Im Gegenteil: Ich finde, sie waren über die gesamte Partie hinweg fantastisch", so Tuchels verständnisvolle Worte.

Es hat sich fast angefühlt wie ein Pokalspiel, in dem der Favorit die Gefahr nicht spürt.

Doch worin genau lag denn nun das Problem? Zunächst einmal darin, dass sich die Engländer vom tief stehenden Gegner und der ausbleibenden Führung verunsichern ließen, meinte zumindest der Coach: "Jeder hat plötzlich etwas anderes gemacht als zu Beginn - und dann wurde es etwas wie Freestyle." Es fehlte an "Läufen, Gegenbewegungen und der Bewegung ohne Ball".

Klare Worte von Tuchel, der zum Abschluss auch noch einen passenden Vergleich in petto hatte, wie sich die Schlussphase von der Seitenlinie aus angefühlt habe: "Ich glaube, wir haben am Ende mit dem Feuer gespielt. Ehrlich. Es hat sich fast angefühlt wie ein Pokalspiel, in dem der Favorit die Gefahr nicht spürt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Mannschaft verinnerlicht hat, dass es nur 1:0 in einem WM-Qualifikationsspiel steht."

Am Ende sei der 1:0-Erfolg "trotzdem verdient" gewesen, im Rückspiel am 6. September bietet sich England zudem schon die Chance, auch spielerisch gegen den Pyrenäenstaat zu überzeugen. Den Grundstein dafür können die Three Lions am Dienstag im Test gegen den Senegal legen (20.45 Uhr) - und Tuchels Auftaktserie weiter ausbauen.

kicker

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